Menuekopf

Donnerstag, 11. Januar 2018

Reparatur eines Garmin Forerunner 305 mit Sugru (Totgesagte leben länger)

Aus aktuellem Anlass will ich heute mal einen kleinen Reparaturtipp in meinem Blog zum Besten geben.

18.01.2018: Mittlerweile gab es einige Anfragen per E-Mail, siehe daher auch die Ergänzungen unter Nachtrag am Ende des Beitrags.

Mehr aus nostalgischen denn aus praktischen Gründen habe ich meinem alten  Forerunner 305 wieder etwas auf die Sprünge geholfen (wirklich genutzt wird dieser Laufcomputer von uns eigentlich nicht mehr, aber der verbaute Akku schlägt sich noch recht wacker. Und wenn ein Laufkollege bei uns ein paar Tage vor Ort verweilt und sein Lauf-Equipement vergessen hat, dann schlägt manchmal die Stunde der etwas betagteren Altgeräte :) )

Um das Ganze nicht künstlich in die Länge zu ziehen: bei meinem alten FR305 haben sich die gummierten Bedienungsknöpfe verabschiedet (die Gummierung ist spröde geworden und hat sich langsam in ihre Bestandteile aufgelöst).

All meine Versuche die Gummierung mittels speziellen Klebern zu flicken (beispielsweise mit Freesole, ein wirklich sehr, sehr guter Gummi-Kleber, wenn es darum geht, Schuhsohlen zu reparieren), sind daran gescheitert, dass diese Kleber nach der Aushärtung einfach zu unflexibel waren und sich die Knöpfe nicht mehr richtig bedienen ließen.

Mehr oder weniger durch Zufall bin ich dann auf Sugru gestoßen, ein relativ neuer Kleber, der sich auch - zumindest in der Theorie - für solche Reparaturen anzubieten schien.


Hier nun meine die Vorgehensweise bzw. das Ergebnis:


Leider habe ich vergessen Vorher/Nachher Fotos zu machen und auch der Reparaturverlauf wurde von mir nicht auf Foto festgehalten, sodass ich nur mit dem Endergebnis aufwarten kann.






Schritt 1:

Also primär zum Testen habe ich mich ans Werk gemacht und ein kleines Päckchen Sugru geöffnet.

Auch wenn das Päckchen womöglich auf einen anderen Inhalt schließen lässt, so beherbergt es wirklich nur ein kleines Stückchen Silikongummi, der relativ weich ist und mit den Fingern geformt werden kann.

Nach dem Auspacken hält man also ein kleines flaches Stückchen formbaren Gummi in der Hand, den man nach Belieben auseinanderreißen und formen kann.

Laut Anleitung soll sich dieser ca. 30 Minuten lang formen und bearbeiten lassen, bevor er dann auszuhärten beginnt.

Schritt 2: 

Ich habe leider keine Fotos von der eigentlichen Reparatur gemacht - womöglich, weil ich anfangs selbst zu skeptisch war und nicht mit einem guten Ergebnis gerechnet hatte.

Im Netz finden sich aber genügend Beispiele und viele Beispielvideos.

Letztlich hat mich auch dieser Forumsbeitrag aus dem Naviboard dazu verleitet, bei meinem FR305 selbst Hand anzulegen.

Bei meinem Fallbeispiel war es wichtig, wirklich recht kleine Stückchen anzubringen, da der Kleber nur als eine Art neue dünne Gummierung fungieren soll. Also genügend Masse, um die Knöpfe zu benetzen und etwas Puffer zu haben, aber nicht so viel, dass richtige Knubbel entstehen und die Knöpfe dann nicht mehr bedient werden können bzw. dann doch zum Prellen neigen (wie gesagt, das war mein erster Versuch mit diesem für mich neuartigen Kleber, ich hatte also keinerlei Erfahrungen vorzuweisen).

Da die Knöpfe bzw. die Drucktaster dahinter vertieft sitzen, müssen die Löcher ggfs. mit Füllmaterial (Hartgummi, Radiergummi, etc.) aufgefüllt werden. Eine sehr schöne Anleitung dazu gibt es hier.
Bevor die Sugru Masse nun appliziert wird, sollte man sich vergewissern, dass die Drucktaster auch gut funktionieren und nicht Prellen -> wenn die Füllmasse zu weich ist oder nicht sauber ausgestanzt wurde, kann das zu einem unschönen Prellen der Tasten führen (entweder weil das Füllmaterial zu weich ist und der Drucktaster daher nicht richtig reagiert oder weil der Keil verkanntet).

Ich habe aus der Sugru Masse kleine Stücke geformt, diese auf der Seitenwand des Gehäuses angebracht und mit dem Finger in Form gebracht und dabei versucht, einen relativ weichen Übergang zu den Kanten herzustellen.

Anschließend - und das ist ganz wichtig! - einen Finger in etwas mit Spülmittel angereicherten Wasser geben und damit die Oberfläche der Sugru Masse glattstreichen (ähnlich dem Verfugen im Bad).

Endergebnis:

So sieht das dann aus, nachdem der Sugru Kleber nach 24h komplett ausgehärtet ist, dabei aber eine elastische Form beibehalten hat, sodass die Tasten einwandfrei betätigt werden können.

Kein Prellen oder dergleichen, dieser Silikonüberzug verhält sich von der Haptik fast wie die Original-Gummierung:

Von dem Ergebnis bin ich wirklich begeistert!
Diverse Seitenansichten:


Fazit:


Ich kann diesen formbaren Kleber wirklich nur empfehlen. War ich anfangs doch etwas skeptisch, was die Klebewirkung und die erhoffte Elastizität betrifft, so überzeugt mich das Ergebnis auf ganzer Linie.

Ich denke, es gibt für diesen Kleber wirklich sehr viele Anwendungsszenarien, wo andere Kleber oder Reparaturmaßnahmen von vornherein passen müssen. Im Netz findet man wirklich viele Anwendungsbeispiele.

Über den Preis möchte ich mich an dieser Stelle nicht auslassen. Wirklich günstig ist der Kleber nicht, aber die Qualität, die hat mich überzeugt und da darf es dann auch gerne ein paar Euros mehr kosten (wobei andere Industriekleber ja auch ihren Preis haben).

Und wenn man diverse Gadgets - oder was auch immer? - die eigentlich noch gut funktionieren und nur eine kleine Macke aufweisen, auf doch recht einfache Art und Weise wieder gangbar machen kann, dann ist das sicherlich nicht verkehrt (weggeworfen wird in unserer heutigen Welt eh schon genug, gerade was diese technischen Spielzeuge betrifft, die sehr schnell mal veraltet sind, aber eigentlich dann doch nicht -> get the message!).

Nachtrag vom 18.01.2018:

Da es gestern einige Anfragen gab, hier noch folgende Ergänzungen.

  • Langzeiterfahrungen liegen mir leider nicht vor. Mehr aus Spaß am Testen bin ich mit meinem aufbereiteten  FR305 nun zweimal Laufen gewesen und habe dabei selbstredend auch die Tasten gedrückt. Dabei hat sich die Sugro Klebeschicht nicht gelöst. Ich weiß aber natürlich nicht, ob diese Klebeverbindung wirklich Jahre halten wird.
    Falls nicht, spricht ja nix dagegen, diese Prozedur zu wiederholen. Laut der Anleitung ist Sugro auch nicht für alle Oberflächen geeignet, bitte ggfs. selbst beim Hersteller schlaumachen.
    Bei meinem FR305 hat es bisher gehalten, allerdings lagen keine Extrembelastungen oder -bedingungen wie große Hitze/Kälte, etc. vor.
  • Die alte Gummierung habe ich nicht entfernt, aber gesäubert und solange daran leicht gerieben, bis sich keine Brocken mehr gelöst haben. Wenn die Gummierung hingegen derart spröde ist, dass sich immer wieder (kleinere) Bröckchen lösen, sollte man diese eventuell komplett entfernen. Hier liegen mir aber keinerlei Erfahrungswerte vor, möglicherweise hält der Sugro nach dem Aushärten die restliche Struktur der Gummierung auch wieder zusammen oder aber, er wird sich schnell ablösen, weil der Unterbau abblättert? (I don't know)
  • Je nach Art - und vor allem Größe/Fläche - der Reparatur, wird man nicht die ganze Sugro Masse aufbrauchen können. Da der Sugro nach Kontakt mit der Luft sofort reagiert, wird der verbleibende Rest auch aushärten -> es bietet sich daher an, gleich mehrere Sachen in einem Arbeitsgang zu bearbeiten, damit man die Restmasse adäquat verwenden kann.
    Bei meinem ersten - hier beschriebenen Anwendungsfall - blieb nämlich einiges an Sugro Masse übrig, die dann leider im Müll gelandet ist. Also man sollte vielleicht mehrere potentielle Bearbeitungsgegenstände bündeln, damit man keinen zu großen Reste-Overhead erzeugt.

Eine Bitte in eigener Sache: ich habe zwar nichts gegen E-Mail Anfragen, bei einem Blog sind E-Mails aber m.E. kontraproduktiv, da das Blog eine - wenn auch etwas holprige - Kommentarfunktion bietet. Einige Anfragen dürften auch für andere Nutzer interessant sein und wenn das alles privat beantwortet werden soll, nun, das kostet mich sehr viel Zeit und die Allgemeinheit hat nichts davon.

Daher bitte - wenn möglich - die Kommentarfunktion nutzen!

Wer es selbst einmal ausprobieren möchte:
(Transparenzhinweis: falls über diesen Link bestellt wird, erhalte ich von Amazon eine kleine Provision).


Danke fürs Lesen.

To be continued...

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bin gerade über ein Bikeforum auf diesen tollen Beitrag gestoßen. Super Artikel! Danke auch für die weiteren Reparaturlinks, die letzte Unklarheiten beseitigt haben. Ich habe vorher auch versucht mittels Gummikleber eine ähnliche Sache zu reparieren. Das hat wegen der fehlenden Elastizität bei mir auch nicht funktioniert.

By the way, ich habe diesen Kleber gleich mal über den beigefügten Link bestellt :)

Anonym hat gesagt…

PS: die Kommentarfunktion ist grauenhaft. Vielleicht solltet ihr die vielen Sicherheitsabfragen besser entfernen, nicht böse gemeint! :)

WRPSoft hat gesagt…

Danke für die Rückmeldung. Sugro ist wohl wirklich sehr elastisch (halt eine Art Silikon), aber ich denke, man muss dabei auch die richtige Dicke finden. Sofern es als Ersatz-Gummierung dienen soll, darf es meiner Erfahrung* nach nicht zu dick aufgetragen werden.
* meine Erfahrung beschränkt sich bisher aber auf einen einzigen Anwendungsfall :-)

Ja, die Kommentarfunktion ist wohl etwas holprig, wenn man anonym bleiben will. Ich habe die Bilderprüfung in den Blog-Settings zwar deaktiviert, aber der Bloghoster scheint bei anonymen Beiträgen wohl generell eine Prüfungsabfrage einzublenden.